Das aktuelle Konjunkturtelegramm

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BVDM-Konjunktur­telegramm Januar 2025

Januar 2025: Geschäftsklima zu Beginn des neuen Jahres im Minus

Zum Jahresbeginn 2025 verzeichnete das saison- und kalenderbereinigte Geschäftsklima der deutschen Druck- und Medienwirtschaft eine erneute Verschlechterung und folgt damit weiter dem negativen Trend der letzten zwei Monate. Sowohl die Geschäftssausichten für die nächsten 6 Monate als auch die aktuelle Bewertung der Geschäftslage der Betriebe fielen im Vergleich zum Vormonat schwächer aus. Der vom Bundesverband Druck- und Medien errechnete Geschäftsklimaindex verzeichnete eine saison- und kalenderbereinigte Abnahme von 2,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Mit 85,1 Punkten notierte der Index im Januar 1,7 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres.

Im Januar 2025 bewerteten die vom ifo Institut befragten Entscheider der Druck- und Medienunternehmen ihre aktuelle Geschäftslage schlechter als noch im Vormonat. Auch die Einschätzungen im Hinblick auf die nächsten 6 Monate fielen pessimistischer aus. Die Ausprägungen der aktuellen und erwarteten Geschäftslage bestimmen die Entwicklung des Geschäftsklimas, das einen guten Vorlauf-indikator für die Produktionsentwicklung der Druck- und Medienindustrie darstellt.

Der saison- und kalenderbereinigte Geschäftslageindex verzeichnete im Januar 2025 einen Rückgang gegenüber dem Vormonat und notierte mit 81,3 Punkten rund 1,7 Prozent unter dem Wert vom Jahresende 2024 sowie rund 4,0 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahresniveau. Ausschlaggebend hierfür sind die bereits seit dem letzten Jahr konjunkturbedingt schwierige Auftragslage und die ausbleibende gesamtwirtschaftliche Erholung sowie der anhaltende Kostendruck, der die Unternehmen weiterhin zu hohen Preisen für Druckerzeugnisse zwingt. Gegenüber dem Vorjahr verbesserte sich der Saldo der Unternehmen mit negativer Auftragsbeurteilung um 8 Prozentpunkte, bleibt aber mit rund -49 Prozentpunkten deutlich im negativen Bereich. Auch die Kapazitätsauslastung der Betriebe liegt mit 71,9 Prozent rund 2,6 Prozentpunkte unter dem entsprechenden Vorjahreswert. Die vergleichsweise positiven Erwartungen der Unternehmen zur Jahresmitte 2024 konnten sich somit nicht in einer signifikanten Verbesserung der Geschäftslage niederschlagen. Positiv zu bewerten ist hingegen die Entwicklung der Produktionshemmnisse. Zwar ist der Anteil der Unternehmen, die von Produktionseinschränkungen berichten, mit 59 Prozent nach wie vor hoch, im Vergleich zum Vorjahr ist er jedoch um rund 12 Prozentpunkte gesunken. Mit einem Anteil von 56 Prozent bleibt der Auftragsmangel das am häufigsten genannte Hemmnis, gefolgt vom Fachkräftemangel mit 24 Prozentpunkten. Finanzierungsengpässe (4 Prozent) und Materialengpässe (1 Prozent) spielten nur eine untergeordnete Rolle.

Die Erwartungen hinsichtlich der Entwicklung der Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten setzten im Januar ihren seit September 2024 anhaltenden Abwärtstrend fort. Der saison- und kalenderbereinigte Index verzeichnete mit 89,1 Punkten einen Rückgang von rund 2,8 Prozent gegenüber dem Vormonat. Damit liegt der Index rund 0,7 Prozent über dem entsprechenden Vorjahreswert. Rund 63 Prozent der Unternehmen erwarten eine gleichbleibende Geschäftslage, während rund 4 Prozent mit einer Verbesserung und rund 33 Prozent mit einer Verschlechterung rechnen. Für die nächsten 3 Monate erwarten erstmals seit August 2024 wieder mehr Unternehmen steigende als sinkende Preise. Mit einem Saldo von 2,6 Prozentpunkten fällt diese Entwicklung jedoch sehr moderat aus. Die Erwartungen hinsichtlich der Beschäftigungsentwicklung liegen weiterhin mehrheitlich im negativen Bereich und zeigen mit einem Saldo von -32 Prozent-punkten eine leichte Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr (-1 Prozentpunkt).

Hintergrundinformationen zum BVDM-Konjunkturtelegramm sowie Hinweise zur Teilnahme an den monatlichen ifo Konjunkturumfragen finden Sie unter: bvdm-online.de/kt.

Konjunkturtelegramm als Stimmungsbild

Das bvdm-Konjunkturtelegramm beschreibt die monatliche Entwicklung der deutschen Druckindustrie anhand von zwei Stimmungsindikatoren, nämlich der aktuellen Geschäftslage und der Geschäftslage in sechs Monaten. Außerdem wird auf die Entwicklung des Geschäftsklimas eingegangen, das anhand der beiden erstgenannten Indikatoren berechnet wird.

Der bvdm erhält die Zahlen vom renommierten ifo Institut, welches sie im Rahmen seiner monatlichen Konjunkturumfrage in der gewerblichen Wirtschaft erhebt. Antworten der Druck- und Medienunternehmen fließen somit nicht nur direkt in das Konjunkturtelegramm des bvdm ein, sondern auch in den der Öffentlichkeit gut bekannten ifo-Geschäftsklimaindex.

Wie alle Stimmungsindikatoren basiert auch das Konjunkturtelegramm des bvdm auf subjektiven Einschätzungen von Druck- und Medienunternehmen. Das heißt, ihm liegen gefühlte Werte zugrunde, die von Eindrücken und Wahrnehmungen der Unternehmer abhängig sind. Die Lage-Beurteilungen und Lage-Erwartungen werden aber aufgrund realer Entwicklungen in den Druck- und Medienunternehmen gebildet. Sie erlauben daher wichtige Einblicke in die wirtschaftliche Lage der Branche und sind ein bewährter Frühindikator für ihre nähere Zukunft.

Aussagekraft des Konjunkturtelegramms

Die Aussagekraft des Konjunkturtelegramms belegt nicht zuletzt der Vergleich des Geschäftsklimas mit der dann eingetretenen tatsächlichen wirtschaftlichen Entwicklung der Branche.

Berechnungen des bvdm zeigen, dass die Jahresveränderungsraten des Geschäftsklimaindexes eine hohe und dazu statistisch signifikante Korrelation mit dem amtlichen Produktions- sowie dem Umsatzindex aufweisen. Für den Zeitraum von Januar 1992 bis September 2017 betrug der maximale Korrelationskoeffizient in beiden Vergleichen 0,56. Dabei kam dieser Zusammenhang mit einem um sechs Monate verzögerten Produktionsindex sowie mit einem um 10 Monate verzögerten Umsatzindex zustande – beides Indizien für eine Vorlaufeigenschaft des Geschäftsklimaindexes, die bei Prognosen sehr hilfreich ist.

Zwar führt eine Korrelation nicht zwingend zu einem kausalen Zusammenhang. Mittels einfacher ökonometrischer Modelle lässt sich jedoch nachweisen, dass das Geschäftsklima auch kausal sowohl mit dem Produktions- als auch mit dem Umsatzindex zusammenhängt und somit zur Erklärung des Verlaufs dieser sogenannten harten amtlichen Konjunkturindikatoren beitragen kann.

Machen Sie das Konjunkturtelegramm noch aussagekräftiger!

Je mehr Druckunternehmen an der Umfrage des ifo Instituts teilnehmen, desto höher ist die Aussagekraft des Konjunkturtelegramms. Teilnehmende Unternehmen erhalten zudem einen zeitnahen Maßstab zur Beurteilung der eigenen wirtschaftlichen Lage im Vergleich zur Branche.

Nehmen also auch Sie an der monatlichen (Online-)Befragung des ifo Instituts teil. Nutzen Sie hierfür die Informationen unter https://www.ifo.de/umfrageteilnahme .

Durch Ihre Einschätzung der spezifischen wirtschaftlichen Situation Ihres Unternehmens helfen Sie der gesamten Druck- und Medienbranche, indem Sie die Aussagekraft dieses wichtigen Vergleichsmaßstabs verbessern.

Ansprechpartner

Portraitbild von  Maximilian Neumann
Maximilian Neumann
Referent Wirtschaftspolitik